Arbeit und Qualifizierung
Lernende Systeme verändern die Arbeitswelt tiefgreifend
Künstliche Intelligenz wird den Menschen künftig in allen Bereichen unterstützen und entlasten – von der Produktion über die Sacharbeit bis hin zu beratenden Tätigkeiten und sozialen Berufen. Von den Beschäftigten erfordert dies neue Kompetenzen, um Lernende Systeme zu nutzen und zu entwickeln. Mit Fragen zu diesen Themen beschäftigt sich in der Plattform Lernende Systeme die AG 2.
Lernende Systeme und Künstliche Intelligenz können Menschen zunehmend bei anstrengenden oder eintönigen Tätigkeiten entlasten. In der Produktion kommen bereits Assistenzsysteme zum Einsatz, die Fachkräfte vor körperlichen Belastungen schützen oder ihnen bestimmte Aufgaben abnehmen – etwa bei der Montage schwerer Fabrikteile. Auch in der Pflege unterstützen digitale Assistenten, etwa bei der Lagerung von Patienten im Krankenbett. Diese unterstützende Funktion von Lernenden Systemen wird sich schrittweise auf komplexere Aufgaben und Entscheidungsprozesse ausweiten. In der Medizin bereiten beispielsweise Verfahren zur Integration und Analyse heterogener Datenmengen den Weg für neue diagnostische und therapeutische Ansätze.
Lernende Systeme und Künstliche Intelligenz eröffnen damit ein großes wirtschaftliches Potenzial. Zugleich gilt es, sie im Sinne guter Arbeit zu nutzen und zu gestalten. Zu erwarten ist, dass Menschen künftig in hybriden Teams mit Robotern zusammenarbeiten und von softwarebasierten Assistenzsystemen unterstützt werden. Verlässliche Einschätzungen, wie sich dies mittel- und langfristig auf Beschäftigung und Arbeitsmarkt auswirkt, gibt es aktuell nicht. Vieles spricht dafür, dass sich Tätigkeiten wandeln und neue Kompetenzen erfordern – sowohl im Arbeitsalltag als auch in Forschung und Entwicklung. Kognitive, soziale und methodische Fähigkeiten gewinnen dabei zunehmend an Bedeutung – etwa Selbstlernen, Kreativität, grundlegende IT-Kenntnisse oder Systemdenken.
Der Qualifizierung der Beschäftigten kommt damit eine Schlüsselfunktion zu. Sie müssen fit gemacht werden für die neue Arbeitswelt, um zu erfahren, dass Lernende Systeme sie in ihrer Tätigkeit unterstützen – und nicht ersetzen. Dies erfordert eine systematische und lebenslange Aus- und Weiterbildung, die zunehmend auch am Arbeitsplatz erfolgt – zugeschnitten auf konkrete Anforderungen und persönliche Voraussetzungen der Beschäftigten. Gute Arbeit und die Zukunftsfähigkeit Deutschlands hängen entscheidend davon ab, wie gut es gelingt, die für den Umgang mit Lernenden Systemen erforderlichen Kompetenzen zu entwickeln.
Mit Fragen zu diesen Themen beschäftigt sich in der Plattform Lernende Systeme die AG 2 unter der Leitung von Elisabeth André (Universität Augsburg) und Matthias Peissner (Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation).