Sichere KI made in Germany - Balanceakt zwischen Innovation und Regulierung
Sichere und vertrauenswürdige KI-Systeme könnten im internationalen Wettbewerb zum Qualitätsversprechen deutscher KI-Entwicklung werden. Neben IT-Sicherheit sind Datenschutz, ethische Verantwortung und der Schutz vor Missbrauch entscheidend. Gleichzeitig müssen KI-Systeme wirtschaftlich wettbewerbsfähig bleiben. Wie kann dies gelingen? Welche Ansätze gibt es in Forschung und Entwicklung im Bereich sicherer KI in Deutschland? Wie stark gibt der AI Act den Gestaltungsrahmen vor? Dazu diskutierten Mitglieder der Plattform Lernende Systeme auf einem Panel auf der Hannover Messe 2025.
Verantwortungsvolle KI könne zu einem starken Wettbewerbsversprechen werden, betonte Marian Gläser, Gründer von brighter AI. Gerade deutsche Unternehmen hätten durch stabile und transparente Prozesse einen Wettbewerbsvorteil. Doch insbesondere für Mittelständer und Start-ups sei es eine große Herausforderung, alle regulatorischen Anforderungen des AI Act zu erfüllen. Detlef Houdeau, Senior Director Business Development bei Infineon Technologies, hob hervor, dass nachvollziehbare und robuste KI-Systeme essenziell seien. Made in Germany könne ein Qualitätssiegel sein, wenn Trainingsdaten und technische Standards nachvollziehbar gemacht werden.
Regulierung als Chance oder Hemmnis?

Die Regulierung der Europäischen Union könne sowohl Innovation fördern als auch bremsen. Künstliche Intelligenz müsse hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen, und diese dürfen nicht dem Wohlwollen der Industrie unterliegen, so Ruth Janal, Professorin für Recht an der Universität Bayreuth. Der AI Act gebe einen einheitlichen Rechtsrahmen vor und sei damit als Chance zu werten. Im Zuge der Kritikalitätspyramide mache der AI Act oftmals keine genaueren Vorgaben, sondern setze darauf, dass langfristig Industriestandards entwickelt werden. Risiken in Deutschland seien hingegen sowohl Bürokratie als auch Engpässe in der Verwaltung. Auch der Datenschutz – aktuell Länderhoheit – würde von einer Dezentralisierung profitieren und eine einheitliche Rechtsauslegung garantieren.
Deutschland im globalen KI-Wettlauf
Wo steht Deutschland im internationalen Vergleich? Laut Detlef Houdeau sei Deutschland in einigen Bereichen, wie Industrie 4.0, Big Data sowie bei KI-Systemen zur Anomalieerkennung sehr gut aufgestellt. Bei generativer KI hingegen dominieren die USA und China deutlich. Chancen für Deutschland gebe es insbesondere beim Zusammenspiel von Hard- und Software und bei energiearmen KI-Systemen. Marian Gläser ergänzte hierzu, dass auch genAI-Anwendungen aus Deutschland erfolgreich seien, dies allerdings vor allem mit Blick auf Spezialanwendungen. Vor dem Hintergrund der Marktdominanz großer US-Unternehmen warnte Ruth Janal zudem vor Qualitätsverlusten: Viele KI-Sprachmodelle seien auf amerikanischen Daten trainiert und nicht auf europäische, rechtliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen abgestimmt. Als zentrale Frage stelle sich daher auch, wie europäische Werte in die Entwicklung von KI einfließen können.
Geschwindigkeit und Qualität entscheiden
Die Expertinnen und Experten waren sich einig: KI ist gekommen, um zu bleiben. Der Markt wächst rasant und Deutschland muss den Spagat zwischen Innovation und Regulierung meistern. Der Wettbewerb um die besten und effizientesten KI-Systeme wird weiter Fahrt aufnehmen und im positiven Sinne mehr Wettbewerb erzeugen, bei dem sich auch die Qualität der KI-Systeme erhöhen wird. Neben einer stärkeren Investition in energieeffiziente KI sei es entscheidend, bestehende Stärken bei sicheren und ethisch verantwortungsvollen KI-Systemen weiter auszubauen. Moderiert wurde das Panel von Erduana Wald, wissenschaftliche Referentin in der Geschäftsstelle der Plattform Lernende Systeme.
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