Betriebliche Qualifizierung für KI: Plattform diskutiert Studienergebnisse
KI-basierte Assistenzsysteme und Roboter unterstützen die Menschen künftig verstärkt am Arbeitsplatz – in der Fabrik wie im Büro. Welche Kompetenzen benötigen die Beschäftigten für die Zusammenarbeit mit ihnen? Wie können Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter qualifizieren? Diese Fragen untersuchte die Plattform Lernende Systeme gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und der Universität Augsburg in einer Befragung von Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen. Die Ergebnisse diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Arbeitnehmerverbänden zum Auftakt der neuen Webtalk-Reihe KI.Impulse.
Im kürzlich erschienenen Whitepaper Kompetenzentwicklung für KI analysieren Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme beispielhaft, welche Kompetenzen in einer KI-basierten Arbeitswelt für einzelne Job-Profile nötig sind und wie diese aufgabenorientiert in sechs Schritten entwickelt werden können. Zu Beginn des Webtalks stellte Elisabeth André, Professorin für menschzentrierte Künstliche Intelligenz an der Universität Augsburg und Co-Leiterin der Arbeitsgruppe „Arbeit/Qualifikation, Mensch-Maschine-Interaktion“ der Plattform Lernende Systeme, zentrale Inhalte des Whitepapers vor.
Ob und wie Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktuell für den Umgang mit KI qualifizieren, ermittelte die Plattform gemeinsam mit Forschungspartnern in einer empirischen Studie, die Martin Braun (Fraunhofer IAO) und Chi-Tai Dang (Universität Augsburg) vorstellten. An der quantitativen Befragung beteiligten sich 50 Fach- und Führungskräfte aus zumeist größeren Unternehmen, die bereits KI-Systeme einsetzen. Die Hälfte der Befragten rechnet damit, dass sich ihr Tätigkeitsprofil künftig ändern wird. Knapp 40 Prozent gibt an, dass in ihrem Unternehmen die Beschäftigten noch nicht über die nötigen Kompetenzen für die Zusammenarbeit mit KI-basierten Systemen verfügen. Neben Fachkompetenz und Domänenwissen wurden hier KI-, Methoden- und Digitalkompetenz genannt; wenig Fokus lag auf sozialen und Selbstkompetenzen. KI-spezifische Qualifizierungsmaßnahmen bieten aktuell rund die Hälfte der befragten Unternehmen an. Diese finden vorwiegend intern statt und richten sich an Fach- und Führungskräfte, selten an weniger qualifizierte Beschäftigte oder Zeitarbeitskräfte..
Mehr als nur technische Kompetenzen gefragt
Zu den Ergebnissen der Studie diskutierten anschließend Expertinnen und Experten unter der Moderation von Wilhelm Bauer, Geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IAO und Co-Leiter der Arbeitsgruppe „Arbeit/Qualifikation, Mensch-Maschine-Interaktion“ der Plattform Lernende Systeme. Eine zentrale Frage lautete: Was sind eigentlich KI-Kompetenzen? Neben Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten seien auch Ethik und Werthaltung ein zentraler Baustein des Kompetenzbegriffs – der insbesondere beim Einsatz von KI eine wichtige Rolle spiele, so Katharina Schüller, Gründerin und Geschäftsführerin der STAT-UP Statistical Consulting & Data Science GmbH.
Für ethische Fragen bei der Zusammenarbeit mit KI-Systemen zu sensibilisieren sei jenseits technischer Kompetenzen wichtig, bestätigte Andrea Stich, Leiterin der Operations Academy der Infineon Technologies AG und Mitglied der Plattform Lernende Systeme. Beschäftigte fit für KI zu machen, sei ein Change Management-Prozess, in den alle Beteiligten eingebunden werden müssen – darin waren sich die Expertinnen und Experten einig. Uta Kupfer, Leiterin des Bereichs Berufsbildungspolitik bei der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di., verwies auf die besondere Rolle der Betriebs- und Personalräte, um in den Unternehmen gemeinsam für die Bereitschaft zur Weiterbildung zu KI zu werben.
Ein Grundverständnis, wie datenbasierte KI-Systeme funktionieren, bräuchten künftig auch Beschäftigte, die KI-Systeme im Betrieb lediglich anwenden, so Andreas Bildstein, Leiter des Themenfeldes „KI in der Produktion“ im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart. Folglich müsse es auch für weniger qualifizierte Facharbeiter Bildungsangebote geben. Unternehmen seien im eigenen Interesse gefordert, das nötige Fachwissen strukturiert im Betrieb aufzubauen, so Sascha Stowasser, Direktor des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e.V. und Mitglied der Plattform Lernende Systeme. Denn: Mit Blick auf den demografischen Wandel und eine steigende Nachfrage nach KI-Expertinnen und -Experten könne es insbesondere für mittelständische Unternehmen schwer werden, geeignete Fachkräfte zu finden.
Die virtuelle Veranstaltung „Kollege KI – Welche Kompetenzen brauchen Beschäftigte in der Arbeitswelt von morgen?“ bildete den Auftakt zum neuen Webtalk-Format KI.Impulse der Plattform Lernende Systeme.
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Linda Treugut / Birgit Obermeier
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