PLS beim Münchner Kunstareal-Fest: KI – Welt der Möglichkeiten?

Software und Robotersysteme, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren, durchdringen immer mehr Lebensbereiche. Was werden sie verändern? Welche neuen Möglichkeiten und Freiheiten bieten sich, wenn eintönige Routinetätigkeiten wegfallen? Im Rahmen des diesjährigen Kunstareal-Fests mit dem Titel „Sehnsucht“ diskutierten dazu am 15. Juli KI-Experten der Plattform Lernende Systeme und weitere Fachleute mit Gästen in der acatech Geschäftsstelle am Karolinenplatz, der Teil des Münchner Kunstareals ist.

PLS-Mitglied Norbert Huchler (ISF München e.V.) im Austausch mit Gästen der acatech-Veranstaltung beim Münchner Kunstareal-Fest 2023.

In seinem Einstiegsimpuls skizzierte Frank Dittmann, Kurator der Abteilung „Energietechnik, Starkstromtechnik und Automation“ im Deutschen Museum in München, die umfangreiche Geschichte der Robotik. Insbesondere seit dem frühen 20. Jahrhundert prägen Darstellungen von Robotern in Film und Literatur die gesellschaftliche Vorstellung – vom Bild der Pandora (1882) über Golem als Sinnbild des Kontrollverlusts (1920) bis hin zu Frankenstein (1931). Die Idee war stets, einen künstlichen Helfer zu erschaffen. Noch heute werde unser Bild von Robotern vor allem durch Filme und andere Medien geprägt – und habe wenig mit der Realität zu tun, betonte Frank Dittmann. Das Deutsche Museum München zeigt die Entwicklung von der Idee der dienenden Maschinen bis hin zu alltäglichen Helfern in einer Dauerausstellung.

Die Rolle des Menschen im Umgang mit Technik fokussierte Norbert Huchler, Mitglied im Vorstand des Instituts für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. (ISF München) sowie der Plattform Lernende Systeme, in seinem Vortrag. KI müsse von uns gestaltet werden. Entscheidend sei, zu fragen: Wie verändern wir mit KI unser Leben? Und nicht: Wie verändert KI unser Leben? KI-Systeme gelangten auf ganz andere Weise als der Mensch zu Ergebnissen – etwa bei der Generierung von Texten oder Bildern. Die Unterschiede zwischen menschlichen Fähigkeiten und Technologie zu erkennen, sei wichtig, um das Zusammenwirken zu gestalten, so Norbert Huchler. Es gehe um eine sinnvolle Aufteilung von Rollen und nicht um einen Konkurrenzkampf. Gleichwohl: Im Bereich der Arbeit werde KI den Beschäftigten nicht nur uninteressante und belastende Aufgaben abnehmen, sondern auch zu einer Verdichtung und Intensivierung von Arbeit beitragen. In seinem Ausblick gab sich Norbert Huchler dennoch optimistisch: Gesellschaften seien äußerst widerstandsfähig, anpassungsfähig und komplex. Technologien würden langsam absorbiert, so dass sie sich den Bedürfnissen der Menschen anpassen lassen.

Roboter und KI-Systeme als nützliche Assistenten

PLS-Mitglied Volker Tresp (LMU München) im Austausch mit Gästen.

Volker Tresp, Professor für maschinelles Lernen an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und Mitglied der Plattform Lernende Systeme, stellte in seinem Vortrag das Munich Center for Machine Learning (MCML) vor – eines von sechs öffentlich geförderten KI-Kompetenzzentren in Deutschland, an dem LMU und TU München beteiligt sind. Geforscht wird hier zu Grundlagen des maschinellen Lernens, Wahrnehmung, visueller Verarbeitung, natürlicher Sprachverarbeitung und domänenspezifischem Lernen. Mit den jüngsten Erfolgen bei großen Sprachmodellen stellten sich weitere spannende Fragen, etwa zum Verständnis zwischen zwei KI-Systemen und der Effektivität von Sprache in der Kommunikation, so Volker Tresp. Um das Potenzial von KI auszuschöpfen, sei neben einer starken Forschung der Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft entscheidend.

Wie Roboter im Weltraum assistieren, aber auch in Medizin, Pflege oder im Haushalt den Menschen unterstützen, skizzierte Rudolph Triebel, Leiter der Abteilung für Perzeption und Kognition am Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrt (DLR). Um Objekte erkennen zu können, müssten Roboter ihre Umgebung wahrnehmen, die Position von Objekten schätzen und einen geeigneten Griff erkennen können. Was für Menschen einfach ist, stellt für Roboter eine Herausforderung dar, so Rudolph Triebel. Besonders schwierig sei es für Roboter, aus einem Bild auf die reale Welt zu schließen. Durch die Verknüpfung von Robotik und KI werde dies möglich.

Im Anschluss an die Impulsvorträge diskutierten die Experten in Kleingruppen mit den rund 30 BesucherInnen der Veranstaltung in lockerer Atmosphäre im Garten von acatech. Die Diskussionen drehten sich unter anderem um das Verhältnis von Mensch und Technik sowie Daten für KI-Systeme.

Weitere Informationen:

Linda Treugut / Birgit Obermeier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz
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