Plattform trifft Thüringer Mittelstand

Lernende Systeme und Künstliche Intelligenz (KI) eröffnen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) neue Wettbewerbsvorteile. Sie ermöglichen neue Geschäftsmodelle und verbessern Arbeitsabläufe. Die Spannbreite reicht von der vollen Automatisierung von Prozessen bis zur Zusammenarbeit von Mensch und Maschinen. Beim 14. Thüringer Forschungs- und Technologieforum in Ilmenau zeigte die Plattform am 15. Mai Wege, wie der Mittelstand von KI profitieren und die Schnittstelle zwischen Mitarbeitern und Lernenden Systemen gestalten kann.

KI kann viele Unternehmensprozesse im Mittelstand verbessern. Uwe Riss, Forscher beim SAP Research and Innovation Hub, stellte Beispiele für KI-Anwendungen in KMU vor. So stoßen beim telefonischen Kundenservice einfache so genannte regelbasierte Sprachdialogsysteme an ihre Grenzen, wenn umgangssprachlich oder unklar formulierte Anliegen bearbeitet werden sollen. KI-Systeme können sich automatisiert mit Kunden unterhalten und deren Fragen beantworten. Auch in der schriftlichen Kundenkommunikation, im Marketing oder Verkauf übernehmen Lernende Systeme Routineprozesse, verbessern die Erstellung von individuellen Kundenangeboten oder automatisieren die Preisgestaltung.

Grundlage für alle Lernenden Systeme sind Daten. Die Menge an verfügbaren Daten nimmt exponentiell zu. Sie lässt sich mit regalbasierten Ansätzen nicht mehr bewältigen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz können Unternehmen ihre Daten nutzen und unter anderem völlig neue Geschäftsmodelle erschließen. Gerade mittelständischen Unternehmen verschaffen ihre Flexibilität und höhere Risikobereitschaft Vorteile bei der Entwicklung von Innovationen. Auf diese Weise bietet KI dem Mittelstand wirtschaftliche Chancen.

Unter Co-Leitung von Uwe Riss analysiert eine Arbeitsgruppe der Plattform Lernende Systeme das ökonomische Potenzial Lernender Systeme und identifiziert neue Geschäftsmodelle auf Basis von KI. Sie ist eine von sieben Expertengruppen, die Anwendungsszenarien und Handlungsoptionen für die Gestaltung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz entwickeln. Ziel der vom Bundesforschungsministerium initiierten Plattform ist es, die hervorragende deutsche Forschungslandschaft zu KI zu nutzen, die Expertise aus Wissenschaft und Wirtschaft zu bündeln und Deutschland als Technologieführer zu etablieren. Die Themen und Arbeitsweise der Plattform erläuterte Markus Dicks vom Bundesministerium für Bildung und Forschung den Gästen des Forums.

Das Thüringer Forschungs- und Technologieforum bringt Mittelstand, Forschungseinrichtungen und Hochschulen miteinander ins Gespräch. Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung des Forschungs- und Technologieverbunds Thüringen, der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse sowie der Thüringer Industrie- und Handelskammern gefolgt.

Weitere Informationen:

Linda Treugut / Birgit Obermeier
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