Neue Geschäftsmodelle und Kollege KI – Web-Talks zur Transformation der Wirtschaft
Künstliche Intelligenz (KI) wird in den kommenden Jahren sowohl unternehmerische Geschäftsmodelle als auch viele Arbeitsplätze fundamental verändern – in Großkonzernen wie im Mittelstand. Denn durch die intelligente Verknüpfung von unternehmerischen Daten lassen sich neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln und Prozesse optimieren. Lernende Assistenzsysteme können Beschäftigte individuell in ihrer Tätigkeit unterstützen. Wo wir auf dem Weg zur KI-unterstützten Wirtschaft stehen und welche Herausforderungen diese für Unternehmer und Arbeitskräfte birgt, diskutierten Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme am 06. Juli in zwei Web-Talks mit virtuellen Gästen.
Die datengetriebene Wirtschaft verändert Geschäftsmodelle, doch insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) verfügen aktuell noch selten über die notwendigen Daten und Technologien, um innovative Lösungen zu realisieren. Zudem fehlt es häufig am Bewusstsein, dass das Teilen von Daten und die Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg künftig unerlässlich für den geschäftlichen Erfolg sind. Hürden und Potenziale von datenbasierten Wertschöpfungsnetzwerken beleuchtet die Plattform Lernende Systeme in einer aktuellen Publikation anhand konkreter Praxisbeispiele.
Ergebnisse und ausgewählte Beispiele daraus stellte die Plattform bei einem Web-Talk zum Thema „Von Vorreitern der Plattformökonomie lernen: Wie aus Daten erfolgreiche Geschäftsmodelle werden“ vor. Karl-Heinz Streibich, Vorsitzender der Plattform Lernende Systeme und acatech Präsident, und Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Accenture Deutschland und Lenkungskreismitglied der Plattform Lernende Systeme, diskutierten unter der Moderation von Plattform-Mitglied Svenja Falk (Accenture Deutschland), wo deutsche Unternehmen im Wettbewerb digitaler Ökosysteme stehen und wie datenbasierte Wertschöpfungsnetzwerke entstehen können. Wie sich aus den geteilten Daten konkreter Mehrwert schaffen lässt und welche Stolperfallen Unternehmen beachten sollten, veranschaulichten Josef Brunner, Geschäftsführer von relayr, und Olga Mordinova, Gründerin von incontext.technology und Plattform-Mitglied, anhand der von ihnen realisierten KI-gestützten Geschäftsmodelle.
Stärken von Beschäftigten und Assistenzsystemen betonen
Entwickelt sich KI zur Konkurrenz für Beschäftigte – oder doch eher zur hilfreichen Unterstützung? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Web-Talks „Kollege KI – Wie arbeiten Mensch und Maschine künftig zusammen?“, den die Plattform Lernende Systeme ebenfalls am 6. Juli in Kooperation mit der Stiftung Bayerisches Amerikahaus und dem Zentrum Digitalisierung Bayern (ZD.B) veranstaltete. Nadine Bender, Senior Analyst Social Impacts of Robotics in der Konzernforschung von KUKA, und Norbert Huchler, Mitglied des Vorstands im ISF München, lieferten Impulse zu den psychosozialen Folgen der Mensch-Roboter-Kollaboration sowie zu Kriterien einer aus Sicht der Beschäftigten gelingenden Zusammenarbeit.
Unter der Moderation von Philip Ramin, Gründer und Geschäftsführer des Innovationszentrums Industrie 4.0, diskutierten die beiden Plattform-Mitglieder anschließend Fragen aus dem virtuellen Publikum. Klar wurde: Aktuell arbeiten Roboter meist neben statt mit dem Menschen, oft werden sie – insbesondere in KMU – nicht aufgabengerecht eingesetzt. Strategisch genutzt, können intelligente Systeme die Werker künftig individuell gemäß ihren Fähigkeiten und ihres Stresslevels entlasten, so Nadine Bender. Statt Mensch und Technik gegeneinander auszuspielen, gelte es die jeweiligen Stärken in den Vordergrund zu stellen – etwa das maschinelle Erkennen von Korrelationen und die menschliche Intuition, so Norbert Huchler. Ein federführend von ihm mitverfasstes aktuelles Whitepaper der Plattform Lernende Systeme benennt Kriterien für eine Gestaltung der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine im Sinne der Beschäftigten.
Die Aufzeichnung der beiden Web-Talks vom 6. Juli 2020 kann über YouTube abgerufen werden:
Weitere Informationen:
Linda Treugut / Birgit Obermeier
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