Lenkungskreis: KI-Standort Deutschland stärken

Wo steht Deutschland im internationalen KI-Vergleich? Vor welchen Hürden stehen mittelständische Unternehmen bei der Einführung von KI? Und welche Kompetenzen brauchen wir künftig in der KI-geprägten Arbeitswelt? Darüber diskutierten der Lenkungskreis der Plattform Lernende Systeme und seine Gäste bei seiner 10. Sitzung.

Künstliche Intelligenz sei eine wichtige Schlüsseltechnologie, die wir entsprechend unserer europäischen Werte mitgestalten müssen, so die Plattform-Co-Vorsitzende, Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger. Die Plattform Lernende Systeme zeige hierfür Handlungsoptionen sowie die Chancen und Risiken beim Einsatz von KI.

„Wir müssen die Menschen für die Zukunft begeistern, so Reinhard Ploss, Präsident von acatech. KI spielerisch erfahren und in Experimentierräumen ausprobieren können, dafür sprach sich der Co-Vorsitzende der Plattform Lernende Systeme aus, der den Austausch moderierte.

Nachholbedarf beim Transfer in die Praxis

Anhand des neuen KI-Monitorings der Plattform gab Lenkungskreismitglied Wolfgang Wahlster einen Überblick über KI in Deutschland. In vielen Bereichen sei Deutschland im Vergleich mit USA und China Vorreiter bei KI, etwa in der industriellen KI, bei autonomen Systemen oder der Sprachtechnologie. Nachholbedarf bestehe zum Beispiel bei der KI-Hardware. Auch beim Transfer aus der exzellenten Forschung in die Praxis muss sich Deutschland verbessern. Bei KI-Anwendungen halten sich viele Firmen noch zurück.

Insbesondere der Mittelstand steht bei der Einführung von KI vor großen Herausforderungen. Aus der Praxis eines Medizintechnik-Herstellers wusste Karsten Hiltawsky von Dräger zu berichten, dass sich Investitionen in medizinische KI-Anwendungen für kleine und mittlere Unternehmen nur unter engen Voraussetzungen lohnten. Insbesondere die Vorfinanzierung der hohen Anfangskosten von KI-Innovationen bedeutet für die Mittelständler eine große Hürde. Um die Investitionssicherheit zu erhöhen, müsse die Erstattung durch die Krankenkassen verbessert und KI-Förderinstrumente stärker aufeinander abgestimmt werden, verwies Hiltawsky, Leiter der Arbeitsgruppe Gesundheit, Medizintechnik, Pflege, auf die Empfehlungen des Whitepapers „KI-Geschäftsmodelle für die Gesundheit. Innovationen stärken, Finanzierung gestalten.

Unternehmen muss der Einsatz von KI einen erkennbaren Mehrwert bieten, wenn sie in die Technologie investieren sollen. Künstliche Intelligenz könne effiziente und ressourcensparende Prozesse und damit ein nachhaltiges Wirtschaften unterstützen, erläuterte Corinna Apachiţe von Continental, Leiterin der Arbeitsgruppe Geschäftsmodellinnovationen. Nachhaltigkeit durch KI, Nachhaltigkeit von KI und Nachhaltigkeit mithilfe von KI messbar machen – diesen drei Aspekte, die die Arbeitsgruppe bereits in ihrem Whitepaper „Mit Künstlicher Intelligenz zu nachhaltigen Geschäftsmodellen“ diskutiert, wird sich die Plattform Lernende Systeme weiterhin widmen.

KI-Kompetenzen fördern

Handlungsbedarf besteht am KI-Standort Deutschland auch bei der Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Unternehmen. Dass gewisse Kompetenzen im Umgang mit KI in allen Jobs notwendig werden, unterschätzten viele Betriebe, erläuterte Elisabeth André, Informatikprofessorin der Universität Augsburg und Leiterin der Arbeitsgruppe Arbeit/Qualifikation, Mensch-Maschine-Interaktion. Vom Industriemeister bis zur Controllerin werden sich Jobprofile im KI-Zeitalter verändern. Das bereitet vielen Beschäftigten Sorgen. Die Unternehmen müssten die Nutzerinnen und -nutzer daher regelmäßig nach ihren Erfahrungen befragen, damit die Einführung von KI gelingt, so André.

KI mit den Nutzerinnen und Nutzern diskutieren, Sorgen und Wünsche austauschen, Missverständnisse klären – wie das aussehen kann, berichtete Elisa Gärtner vom Futurium am Beispiel eines gemeinsamen fiktiven Gerichtsverfahrens zum autonomen Fahren. Auf Einladung der Plattform Lernende Systeme und des Futuriums hatten die Gäste im Februar mit Expertinnen und Experten über Verantwortung und Haftungsfragen bei einem Unfall eines autonomen Fahrzeugs diskutiert.

Den gesellschaftlichen Dialog über Künstliche Intelligenz begleiten, einen verantwortungsvollen Einsatz der Technologie unterstützen und den KI-Standort Deutschland stärken – diesen Kurs wird die Plattform Lernende Systeme beibehalten.

Weitere Informationen:

Linda Treugut / Birgit Obermeier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz
T.: +49 89/52 03 09-54 /-51
M.: +49 172/144 58-47/-39
presse@plattform-lernende-systeme.de

Zurück