Souveränität und Zusammenarbeit: Auf dem Weg zu einem starken europäischen KI-Ökosystem

Die aktuelle Corona-Krise beschleunigt die Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft – und damit auch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). In der Pandemie zeigen sich aber auch die Schwachstellen der Digitalisierung in Europa: Wo Daten als Grundlage für KI fehlen, wo Engpässe in der Datenverarbeitung offenbar werden, kann die Technologie nicht ihr volles Potenzial entfalten. Wie sich europaweit sichere und performante Datenräume und -infrastrukturen realisieren lassen und wie auf dieser Basis erfolgreiche vertrauenswürdige KI aus Europa entstehen kann, steht im Fokus des dreitägigen European Big Data Value Forums 2020, das im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft gestern eröffnet wurde. Die Plattform Lernende Systeme ist Partner des diesjährigen Forums.

Ziel der deutschen KI-Strategie wie auch der europäischen KI-Politik ist es, wettbewerbsfähige KI-Systeme im Sinne der Menschen zu gestalten, die auf den europäischen Recht- und Wertemaßstäben beruhen. Letztendlich sind es sichere, nutzenbringende und ethisch unbedenkliche KI-Systeme, denen die Menschen vertrauen und die erfolgreich sein werden.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, Co-Vorsitzende der Plattform Lernende Systeme, wies in ihrer Eröffnungsrede darauf hin, wer Standards setzen wolle, müsse Technologieführer sein. Europa müsse Souveränität beanspruchen, insbesondere in Hinblick auf den Datenaustausch. Ein sicheres, unabhängiges europäisches Daten- und Infrastrukturökosystem wie Gaia-X könne als Vertrauensanker für die Gesellschaft, Wissenschaft und Industrie dienen, so Karliczek.

Die Bedeutung unabhängiger Infrastrukturen und offener Datenräume in Europa unterstrich auch Karl-Heinz Streibich, Co-Vorsitzender der Plattform Lernende Systeme und acatech Präsident. Ob die Menschen KI-Systemen vertrauen, hängt aber auch davon ab, ob sie die Technologie in ihren Grundzügen verstehen und einen Nutzen für ihr eigenes Leben erkennen. „Wir müssen einen öffentlichen Dialog über die Potenziale und Grenzen von KI führen und gemeinsam entscheiden, wie wir KI in Europa einsetzen wollen“, sagte Karl-Heinz Streibich. „Nur so können wir KI-Systeme gestalten, die von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragen sind. Nur so können wir Deutschland und Europa fit machen für die digitale Dekade.“

Während der dreitägigen Konferenz geben Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme sowie aus der europäischen und deutschen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik Einblicke in den Stand der Forschung rund um Künstliche Intelligenz und Big Data. Sie diskutieren innovative datengetriebene Anwendungen in Medizin, Mobilität oder bei autonomen Systemen und politische Strategien.

Das European Big Data Value Forum ist die europäische Leitkonferenz zu Künstlicher Intelligenz und Big Data. Sie wird jährlich mit Unterstützung der Europäischen Kommission von der Big Data Value Association (BDVA) organisiert. Die Plattform Lernende Systeme ist 2020 gemeinsam mit der Plattform Industrie 4.0 und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) Partner der in diesem Jahr virtuellen Konferenz.

Die Videos zum Programm des ersten Tages des European Big Data Value Forums 2020 sind frei verfügbar unter https://www.plattform-lernende-systeme.de/ebdva-konferenz.html

Weitere Informationen:

Linda Treugut / Birgit Obermeier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz
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