KI im Journalismus: Medienschaffende diskutieren Chancen und Herausforderungen

Künstliche Intelligenz (KI) verändert den Journalismus und die Medienwelt. Die KI-Anwendungen können Journalistinnen und Journalisten etwa bei der Recherche unterstützen, stellen aber auch eine ethische und rechtliche Herausforderung für das Mediensystem dar. In einem virtuellen Workshop der Plattform Lernende Systeme diskutierten Medienschaffende mit KI-Expertinnen und Experten, wie sich das journalistische Berufsbild durch den KI-Einsatz verändert und welche Leitplanken notwendig sind, um KI als Werkzeug für verantwortungsvollen Journalismus verwenden zu können.

KI-Systeme können selbstständig Wetterberichte oder Börsennachrichten verfassen und personalisieren das Nachrichtenangebot in Apps und in Social Media entsprechend den Interessen der Menschen. Sie analysieren in kurzer Zeit große Datenmengen und unterstützen so im Daten- und Investigativjournalismus. Im virtuellen Workshop „Künstliche Intelligenz im Journalismus – Neue Möglichkeiten, neue Herausforderungen“, der am 06. Juli 2022 in Kooperation mit dem AI + Automation Lab des Bayrischen Rundfunks stattfand, verwiesen Jörg Pfeiffer und Philipp Gawlik vom BR AI + Automation Lab auch auf Herausforderungen des KI-Einsatzes im Journalismus. Zu beachten sei etwa, dass auch KI-Systemen Fehler unterlaufen können, etwa, wenn sie als Rechercheunterstützung oder zur Datenaufbereitung genutzt werden. KI könne prinzipiell ein hilfreiches Tool sein, sei aber oftmals noch zu unvorhersehbar. Daher sei der letzte redaktionelle Blick unverzichtbar, so Pfeiffer.

Christina Elmer, Professorin für Digitalen Journalismus und Datenjournalismus an der TU Dortmund, zeigte auf, wie Redaktionen mit den Herausforderungen durch den KI-Einsatz umgehen können. Ihr Vorgehen sollte dabei wertebasiert, proaktiv, strategisch, weitsichtig, gestalterisch, nutzerzentriert und transparent sein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops diskutierten auch notwendige Leitplanken für KI-Systeme im Journalismus. So könne etwa eine Kennzeichnungspflicht für Transparenz sorgen, ob ein Artikel von einem Menschen oder einem KI-System verfasst wurde.

Die Ergebnisse der Diskussion fließen in das bald erscheinende Whitepaper zum Thema KI-Einsatz im Journalismus der Plattform Lernende Systeme ein. Moderiert wurde der Workshop von Jessica Heesen, Leiterin des Forschungsschwerpunkts Medienethik und Informationstechnik an der Eberhard Karls Universität Tübingen und Leiterin der Arbeitsgruppe Recht und Ethik der Plattform Lernende Systeme.

Weitere Informationen:

Linda Treugut / Birgit Obermeier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz
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