KI für eine nachhaltige Gesellschaft: Plattform Lernende System auf Digital-Gipfel

„Digital nachhaltiger leben“ – so lautete das Schwerpunktthema des diesjährigen virtuellen Digital-Gipfels des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) vom 30. November bis 1. Dezember. Wie Künstliche Intelligenz (KI) zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen kann und wie sich KI-Systeme selbst ressourcenschonend und verantwortungsbewusst gestalten lassen, diskutierten Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme am ersten Gipfeltag auf einem eigenen Web-Panel.

Mit dem Thema „Digital nachhaltiger leben“ griff der Digital-Gipfel in diesem Jahr zwei Megatrends auf, die unser Leben immer mehr bestimmen – und die häufig noch nicht zusammen gedacht werden. In der 2015 verabschiedeten Agenda 2030 haben die Vereinten Nationen das Ziel definiert, die Lebenssituation der Menschen weltweit zu verbessern und gleichzeitig unseren Planeten für nachfolgende Generationen lebenswert zu halten. Digitale Technologien können einen wichtigen Beitrag dazu leisten – indem sie bestehende Prozesse in puncto Energie- und Ressourcenverbrauch optimieren sowie die Entwicklung neuer, nachhaltiger Produkte und Geschäftsmodelle ermöglichen. Künstliche Intelligenz sei hier ein mächtiges Instrument, so Ina Schieferdecker, Abteilungsleiterin im Bundeministerium für Bildung und Wirtschaft (BMBF) beim Panel der Plattform.

Wie nachhaltige KI-Anwendungen entstehen

Einen Live-Mitschnitt des Panels finden Sie auf der Website des BMWi (die Seite kann per Klick auf das Bild aufgerufen werden)

Mithilfe von KI-Technologien lässt sich aus Daten neues Wissen erzeugen. Diese Erkenntnisse können Unternehmen, Behörden und Einzelne dabei unterstützen, ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich erfolgreich zu handeln. Ein Anwendungsbeispiel stellte Simone Strey vor, CEO bei PEAT: Über die Smartphone-App Plantix können insbesondere (Klein)Bauern in Entwicklungs- und Schwellenländern mittels KI-basierter Bilderkennung die Symptome von aktuell über 450 Pflanzenkrankheiten, Schädlingsbefall und Nährstoffmängeln von Kulturpflanzen identifizieren. Zu jedem identifizierten Problem erhalten sie Informationen zu Auslösern, präventiven Maßnahmen sowie konventionellen und biologischen Behandlungsmöglichkeiten – und sichern so ihre Ernte. Weitere konkrete KI-Anwendungen, die Lebensmittelabfälle entlang der Lieferkette reduzieren, die medizinische Versorgung verbessern oder umweltschonende Landwirtschaft fördern, präsentierte die Plattform auf ihrer KI-Landkarte.

Bei allen KI-Anwendungen ist allerdings auch der ökologische Fußabdruck der IT selbst in den Blick zu nehmen und Effizienzpotenziale auszuschöpfen. „Einerseits können mithilfe von Machine Learning viele Ressourcen eingespart werden, andererseits benötigt das Speichern und Training von tiefen neuronalen Netzen viel Energie“, betonte Katharina Morik, Professorin für Künstliche Intelligenz an der TU Dortmund und Arbeitsgruppenleiterin der Plattform Lernende Systeme.

Vertrauen schaffen, Nutzen entfalten

Künstliche Intelligenz eröffnet viele Chancen für eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft. Der Mittelstand verfüge mit seinen Daten über eine hervorragende Grundlage für innovative KI-Anwendungen. Doch die Skepsis gegenüber KI sei in Deutschland besonders groß, berichtete Lukas Spreiter, Leiter der Arbeitsgruppe Klima im KI-Bundesverband.

„Damit KI ihren Nutzen entfalten kann, müssen wir die Voraussetzungen schaffen, dass die Menschen Vertrauen in die Technologie entwickeln – durch ethische Prinzipien, digitale Souveränität und Dialog“, so Karl-Heinz Streibich, Co-Vorsitzender der Plattform und acatech Präsident in seinem Eröffnungsstatement. Einen Weg zu vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz skizzierte Jessica Heesen, Leiterin des Forschungsschwerpunkts Medienethik und Informationstechnik der Universität Tübingen und Arbeitsgruppenleiterin der Plattform: So kann die Zertifizierung von KI-Systemen sicherstellen, dass ethische, technische und rechtliche Standards und Normen eingehalten werden. Letztendlich sind es ethisch unbedenkliche, sichere KI-Anwendungen, denen die Menschen vertrauen und die sie nutzen.

Weitere Informationen:

Linda Treugut / Birgit Obermeier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz
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