Interdisziplinärer Workshop der AG-Leitungen: Quo vadis, Künstliche Intelligenz?
Mit ChatGPT wurde vor kurzem ein neuer Meilenstein in der KI-Entwicklung erreicht. Welche weiteren technologischen Fortschritte sowie Anforderungen für den KI-Einsatz in Wirtschaft und Gesellschaft in den kommenden Jahren zu erwarten sind, diskutierten die Leiterinnen und Leiter der Arbeitsgruppen der Plattform Lernende Systeme (PLS) gemeinsam mit Mitgliedern des Koordinationskreises bei ihrem jährlichen Treffen. Grundlage für den Austausch bildeten die Ergebnisse einer schriftlichen Umfrage unter den Mitgliedern der Plattform.
Das jährliche Treffen der Leiterinnen und Leiter der insgesamt sieben Arbeitsgruppen der Plattform Lernende Systeme dient der Vernetzung und dem inhaltlichen Austausch. Es fand Anfang März zum sechsten Mal statt, auch in diesem Jahr als virtuelles Meeting. Die AG-Leitungen präsentierten zunächst Arbeitsergebnisse des vergangenen Jahres und stellten aktuelle Arbeitsschwerpunkte vor. Betont wurde dabei die Bedeutung des Austauschs über fachliche Grenzen hinweg.
Im anschließenden Workshop diskutierten die Teilnehmenden in drei Gruppen die Ergebnisse einer unter den Mitgliedern der Plattform durchgeführten Umfrage zu künftigen Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Im Mittelpunkt des Workshops standen dabei folgende Fragestellungen: Welche Forschungsfragen sind zu klären, um das Potenzial von KI ausschöpfen zu können? Welches sind die größten Treiber für einen erfolgreichen Transfer? Worüber werden wir als Gesellschaft künftig diskutieren (müssen)? Zentrale Erkenntnisse des Workshops waren:
Forschung zu KI
- Hybride KI-Systeme, die wissensbasierte und datengetriebene KI vereinen, versprechen großes Potenzial: Sie verbessern sowohl die Robustheit als auch die Erklärbarkeit von KI-Systemen und sind ein wichtiges Element in der Weiterentwicklung von generativen Modellen.
- Menschenzentrierte Ansätze und interaktives Design von KI-Systemen sind weiter in den Blick zu nehmen: Wird menschliches Wissen über Feedback-Schleifen in die Funktionalität von Systemen aufgenommen, stellt sich die Frage nach der Qualitätssicherung und Vermeidung von Manipulation.
- Die Entwicklung einer – potenziell disruptiven – generellen KI ist noch nicht weit genug fortgeschritten, so dass praxisnahe Anwendungen zeitnah nicht realistisch sind.
- Weitere wichtige Forschungsthemen sind: Robotik in sozialen Umgebungen, ressourceneffizientere Entwicklung von KI, Quanten-Computing.
Erfolgreicher Transfer
- Transfer sollte in beide Richtungen erfolgen: von der Forschung in die Praxis sowie aus der Industrie(forschung) zurück in die Wissenschaft.
- Die Wissenschaft sollte neben Grundlagen auch anwendungsorientierte Bereiche in den Blick nehmen, zum Beispiel die anwendungsbezogene Weiterentwicklung großer Sprachmodelle.
- Unternehmen müssen KI künftig immer mitdenken und sich mit der Weiterentwicklung und Anpassung von KI-Systemen an die Erfordernisse des eigenen Betriebsbeschäftigen.
- Die im Vergleich zu anderen Staaten stark mittelständisch geprägte Wirtschaft in Deutschland macht es schwieriger, KI-Anwendungen schnell in die Breite zu bringen.
- Der Staat sollte eine Rolle als KI-Vorreiter einnehmen – nicht nur durch Förderung, sondern auch durch den Einsatz von KI-Anwendungen in der öffentlichen Verwaltung; dafür sind die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Gesellschaft
- Gesellschaftlich besonders relevant sind der Einsatz von KI in der Mobilität, in der Medizin sowie in Medien/Journalismus.
- Mediale Diskurse zu KI entspinnen sich meist an Einzelereignissen (z.B. ChatGPT, Unfall eines autonomen Fahrzeugs) und sind nicht selten entkoppelt vom wissenschaftlichen Diskurs.
- Vielen Menschen ist immer noch nicht bekannt, in welchen Apps, Geräten und Anwendungen KI bereits integriert ist; hierfür gilt es, das Bewusstsein zu schärfen
- Vertrauen in KI-Technologien ist nach wie vor eine zentrale Frage; ebenso das Thema Transparenz: Wie erkenne ich, ob eine KI oder ein Mensch am Werk ist?
Die Ergebnisse des interdisziplinären Workshops werden in den kommenden Monaten in der Plattform Lernende Systeme weiter verdichtet.
Weitere Informationen:
Linda Treugut / Birgit Obermeier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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