Interdisziplinärer Austausch: AG-Leitungen erarbeiten Schwerpunktthemen 2020

Für das Jahr 2020 hat sich die Plattform Lernende Systeme drei Schwerpunktthemen gesetzt, die einen intensiven Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und über Branchen hinweg erfordern: Die Zertifizierung von Künstlicher Intelligenz (KI), die Ausgestaltung von Datenökosystemen sowie KI für den Mittelstand. In einem Workshop entwickelten die Leiterinnen und Leiter der Arbeitsgruppen (AG) gemeinsam mit Vertretern des Koordinationskreises der Plattform Lernende Systeme Ansatzpunkte für die weitere Ausarbeitung dieser Themen.

Der dritte übergreifende Workshop, zu dem sich die AG-Leitungen der Plattform Lernende Systeme am 13. Februar im Hauptstadtbüro von acatech trafen, stand im Zeichen des Austauschs und der weiteren Vernetzung. Die Leiterinnen und Leiter der insgesamt sieben Arbeitsgruppen präsentierten ihre bisherigen Arbeitsergebnisse und stellten die für das laufende Jahr geplanten Projekte vor. Dabei wurden Schnittstellen zu anderen Arbeitsgruppen identifiziert und Ideen weiterentwickelt.

Den Auftrag der Plattform Lernende Systeme, die öffentliche Debatte zu KI zu versachlichen und mit Expertise zu bereichern, schätzten die versammelten KI-Fachleute als ungebrochen wichtig ein – angesichts einer Berichterstattung zu KI, die oftmals zwischen Heilsversprechen und Schreckensszenario pendele. Was KI ist und aktuell tatsächlich kann, lässt sich für die breite Öffentlichkeit am besten anhand von konkreten Beispielen verdeutlichen, so der Tenor. Die Plattform Lernende Systeme baut dazu ihre KI-Landkarte sowie ihre Sammlung an Fallbeispielen laufend aus.

Intensive Diskussionen im World Café

Zu den Schwerpunktthemen 2020 der Plattform erarbeiteten die AG-Leitungen sowie Mitglieder des Koordinationskreises der Plattform Lernende Systeme in einem World Café konkrete Fragestellungen und Instrumente.

  • In der Zertifizierung von Künstlicher Intelligenz sahen die Teilnehmenden eine Schlüsselvoraussetzung, um KI-Systeme in die Anwendung zu bringen. Damit Zertifizierung nicht zum Hemmschuh für Innovationen wird, sei es entscheidend, ein geeignetes Maß festzulegen, das bestimmte Standards garantiert und eine Überregulierung vermeidet. Gelingt dies, könne eine Zertifizierung von KI-Systemen Vertrauen und Orientierung schaffen (z.B. in Haftungsfragen) und zu „besseren“ Produkten führen, so die Expertinnen und Experten. Herausforderungen sahen sie in der Schwierigkeit, KI-Systeme zu definieren sowie in der Dynamik und Komplexität des Themas. Als eine sinnvolle Lösung wurde die risikobasierte Zertifizierung von Mindestkriterien (z.B. ein Monitoring) genannt. Den aktuellen Prozess zur Entwicklung einer Normungsroadmap für die Zertifizierung von KI begleitet die Plattform Lernende Systeme mit inhaltlichem Input.
  • In einer zweiten Station diskutierten die Expertinnen und Experten über die Ausgestaltung von KI-Datenökosystemen. Der Fokus dürfe hier nicht allein auf Daten liegen, wichtig seien auch die physische Infrastruktur der Datenökosysteme, die Software zum Datenmanagement, die verwendeten Algorithmen, die Semantik und die errechneten KI-Modelle, so die Teilnehmenden. Als geeignetes Pilotprojekt für Datenökosysteme identifizierten sie aufgrund der vorliegenden Maschinendaten die verarbeitende Industrie. Weiterhin interessant seien gesellschaftlich und ökologisch relevante Bereiche wie das Gesundheitswesen, Mobilität und Landwirtschaft. Trotz exemplarischer Use Cases aus verschiedenen Branchen sei es wichtig, dass am Ende ein einziges Ökosystem stehe, so die Expertinnen und Experten.
  • Was ist zu tun, damit KMU die Chancen von KI nutzen, um in der fortschreitenden Digitalisierung nicht abgehängt zu werden? Unter dieser Fragestellung wurde in einer dritten Station des World Café diskutiert. Entscheidend sei, kleine und mittlere Unternehmen mit ihrem Kenntnisstand und ihren konkreten Anforderungen abzuholen, so der Konsens. Was genau ist KI? Welche Prozessoptimierungen und Geschäftsmodelle verspricht sie? Wann bin ich als KMU KI-fähig? Grundlegende Fragen wie diese müssten möglichst anschaulich beantwortet werden – sei in Form von Checklisten oder Use-Cases, die sich auch auf andere Branchen übertragen lassen.

Die Ergebnisse der World Cafés fließen in die Arbeit der Arbeitsgruppen sowie der Geschäftsstelle der Plattform Lernende Systeme ein.

Weitere Informationen:

Linda Treugut / Birgit Obermeier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz
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