Digital-Gipfel: KI als Treiber der Plattformökonomie
Digitale Plattformen verändern unsere Wirtschaft, ermöglichen innovative Geschäftsmodelle und völlig neue Märkte. Wichtiger Treiber des Wandels ist die Künstliche Intelligenz (KI). Wie können KI und Maschinelles Lernen die Plattformökonomie vorantreiben? Welche Chancen eröffnen digitale Plattformen für KI-Innovationen? Und wie kann vertrauenswürdige KI Datenplattformen sicher machen? Darüber diskutierten Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme am 28. Oktober auf dem Digital-Gipfel in Dortmund.
Deutschlands Forschungslandschaft zu Künstlicher Intelligenz ist im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Um weitere Durchbrüche zu erzielen, brauche es nun die Anstrengungen vieler, sagte Ina Schieferdecker, Leiterin der Abteilung Forschung für Digitalisierung und Innovationen im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in ihrer Eingangsrede. Europäische Partnerschaften seien nötig.
Neue Formen der Kooperation
Dies bekräftigte Karl-Heinz Streibich, acatech Präsident und Co-Vorsitzender der Plattform Lernende Systeme. Die Datenschätze deutscher Unternehmen und mit ihnen die Potenziale der Künstlichen Intelligenz ließen sich nur gemeinsam heben. „Unsere Chance ist die Bildung von KI-Ökosystemen als digitale Branchencluster, in dem Partner aller Unternehmensgrößen kooperieren. Dafür lohnt es sich in Deutschland und Europa die Kräfte zu bündeln“, so Streibich. Voraussetzung für die Zusammenarbeit sind verlässliche, verfügbare digitale Infrastrukturen. Deutschland sei aber abhängig von ausländischen Cloud-Anbietern. „Wir müssen die technologische Souveränität für Deutschland und Europa anstreben. Daher brauchen wir gemeinsame europäische Datenräume, betrieben auf souverän verfügbaren Plattformen in denen Unternehmen ihre Daten vorwettbewerblich teilen können – bedenkenlos und nach unseren europäischen Rechts- und Wertemaßstäben“, sagte Streibich.
Neben einer verlässlichen digitalen Infrastruktur und neuen Formen der Kooperation zeichnet sich die Plattformökonomie durch neue Geschäftsmodelle aus. An die Stelle physischer Produkte treten datengetriebene Dienstleistungen. Beispielsweise ersetzen Carsharing-Angebote immer häufiger den Kauf eines eigenen PKW. Statt Massenwaren bieten Unternehmen Services an, die auf die Bedürfnisse des einzelnen Kunden zugeschnitten sind. „Individualisierung braucht Automatisierung“, erklärte Stefan Wrobel, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS. Nur mit KI und Maschinellem Lernen kann die große Zahl an Daten auf digitalen Plattformen ausgewertet werden und in individuelle Angebote und Dienstleistungen münden. Deshalb sei KI der zentrale Treiber der Plattformökonomie.
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Vertrauenswürdige KI
Einen wichtigen Beitrag, um KI-basierte digitale Plattformen Realität werden zu lassen, leistet die Forschung. Ralf Klinkenberg von RapidMiner, Susanne Boll-Westermann von der Universität Oldenburg, Volker Tresp von Siemens und Thomas Neumuth von der Universität Leipzig diskutierten, welche Schwerpunkte gesetzt werden müssten. So müsse die Grundlagenforschung zu Erklärbarkeit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit von KI-Entscheidungen gestärkt werden. Auch die Datensparsamkeit bei der Entwicklung von KI-Anwendungen nannten die Experten als wichtiges Forschungsthema. Gleichzeitig müsse den Menschen die Grundlagen von KI verständlich gemacht werden, um Vertrauen in die KI-basierten Anwendungen zu schaffen. Für eine vertrauenswürdige KI müssen außerdem Sicherheit, Privacy und ethische Grundsätze gewährleistet werden. Eine sichere, wertbasierte KI kann eine Chance für Deutschland und Europa im internationalen Wettbewerb bedeuten. Davon zeigten sich Judith Simon von der Universität Hamburg und Wolfgang Ecker von Infineon überzeugt. Tanja Rückert von Bosch Building Technologies zog nach der Diskussion mit Andrea Stich von Infineon, Wolfgang Faisst von SAP und Olga Mordvinova von incontext.technology ein zuversichtliches Fazit: In unsere industriellen Stärken investieren und KI im Einklang mit unseren europäischen Werten entwickeln und einsetzen – das muss der Weg für Deutschland und Europa sein.
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Linda Treugut / Birgit Obermeier
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